Entlastung für die Kurzzeitpflege - DeinHaus 4.0
DeinHaus 4.0 ist ein Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Deggendorf und wird gefördert durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege.
Ein längeres Leben zu Hause soll das Forschungsprojekt zu „DeinHaus 4.0“ der Technischen Hochschule Deggendorf ermöglichen. Ab April wird die gesundheitsspezifische Sensortechnik als „erweiterte Kurzzeitpflege“ im BRK-Seniorenheim eingesetzt. Den nahenden Start des Projekts, das ab April im BRK-Seniorenheim getestet wird, haben am Dienstag die Beteiligten offiziell verkündet. Die ILE-Donauschleife fördert das Forschungsprojekt finanziell.
Mit verschiedenen Alarmen und anderen Hilfen unterstützt „DeinHaus 4.0“ Menschen dabei, auch im Alter länger zuhause leben zu können. Bis Oktober soll das Projekt „Erweiterte Kurzzeitpflege mit Sensorikunterstützung“ im BRK-Seniorenheim die Mitarbeiter entlasten. Die Zielgruppe soll so auf einen Technikeinsatz in der eigenen Häuslichkeit vorbereitet und Angehörige sowie das Pflegepersonal mit der Technik vertraut gemacht werden, informiert die THD in einer Broschüre.
Die Sensoren sammeln Daten, die ein umfassendes Bild zu Faktoren und Krankheitsverläufen, die zu einer Pflegebedürftigkeit führen, darstellen. Im Anschluss können die Mitglieder des Forschungsprojekts den Präventionsbedarf identifizieren, indem sie die Daten analysieren. In einer Kurzbeschreibung erläutert die THD die gesundheitsspezifischen Sensoren in diesem Zusammenhang: Der Einsatz von smarten Schlafsensoren, Blutdruckmessgeräten oder einer smarten Waage sind einige Beispiele. Das Ziel: Frühzeitig präventive Maßnahmen ermöglichen – um auf das Leben in Häuslichkeit vorzubereiten und dieses wieder zu ermöglichen.
„Es ist ein sehr spannendes Projekt“, lobte Landrat Bernd Sibler. Vor allem der Pflegenotstand werde aktuell diskutiert. Das Ziel des Projekts sieht Sibler darin, die vorhandenen Pflegekräfte zu entlasten – „mit Technik in den Arbeitsabläufen.“ Roboter in der Pflege? Das würden noch viele Menschen kritisch, sehen, weswegen es gelte, die nötige Akzeptanz zu schaffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BRK-Seniorenheims haben sich den technischen Prozess schon angesehen und sich nach Worten des Landrats offen für das Projekt gezeigt. „Ich bin froh mit unseren Heimen bei der Technik vorne dabei zu sein“, ergänzte Sibler, der auch BRK-Kreisvorsitzender ist. Die neue Technik solle helfen, vorhandene Strukturen zu entlasten.
Der Landrat betonte, dass auch weiterhin nicht die Technik, sondern der Mensch im Mittelpunkt stehe. Die Technik sei kein Selbstzweck, sondern als dienende Funktion für die Menschen gedacht. „Es ist unser ethischer Anspruch zu helfen.“
Auch Bürgermeisterin Liane Sedlmeier freute sich über den nahenden Projektstart. Sie war in dreifacher Funktion ins Seniorenheim gekommen: Als Bürgermeisterin, stellvertretende BRK-Vorsitzende im Kreis Deggendorf sowie als Vorsitzende der ILE-Donauschleife. Die ILE-Donauschleife fördert das Projekt mit finanzieller Unterstützung. Dabei agiere die ILE immer im Verbund mit ihrem Regionalbudget und „konnte so schon sehr viel helfen“. Die Neuerung im BRK-Seniorenheim solle älteren Menschen sowie dem Personal helfen.
Es sei der große Wunsch älterer Menschen, auch im Alter zuhause leben zu können, sagte Prof. Dr. Horst Kunhardt. Er betreut das Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Deggendorf. Im BRK-Seniorenheim will Kunhardt die „Technik greifbar machen“ – weil sie so in einem Betrieb zu sehen ist. Das Forschungsprojekt soll ein Anlaufpunkt für die Öffentlichkeit sein und die Frage beantworten: Wie ist der Stand der Technik in der Pflege? „Die Technik kann sehr gut helfen beim Wunsch nach einem Leben daheim und dazu die Pflege entlasten“, erklärte Kunhardt. Er bedankte sich bei den Beteiligten für die Möglichkeit, das Forschungsprojekt in der Praxis zu testen – im BRK-Seniorenheim Osterhofen. Die Sensorik generiere Daten, die die Pflege entlasten: Vitaldaten der Menschen, aber auch zur Gebäudesicherheit. Diese können dann auf einem Tablet abgelesen werden.
Der BRK-Kreisgeschäftsführer Gerhard Gansl sagte, „dass die Mitarbeiter pragmatisch denken und den Nutzen im Tagesgeschäft erkennen.“ Er sei stolz, dass das BRK-Seniorenheim ein Vorreiter ist, denn: „Ohne innovative Lösungen ist keine Behebung des Pflegenotstands möglich.“ Es seien reine Assistenz-Systeme, die die Arbeit erleichtern, weswegen er sich für die Pflegekräfte freue.
Im Anschluss haben die Beteiligten am Forschungsprojekt „Erweiterte Kurzzeitpflege mit Sensorikunterstützung“ mit einem Glas Sekt angestoßen. Bis Oktober ist es im BRK-Seniorenheim im Einsatz.
Bericht der Deggendorfer Zeitung vom 02.03.2023 / Seite 29